Gedanken zu meiner Reise nach Donezk

19.Mai 2018
Drei Wochen ist er nun her, mein Besuch im Donbass, in Donezk.
DNR - Donezker Volksrepublik. Und drei Wochen habe ich gegrübelt, wie ich meine Erlebnisse erfasst bekomme.
Denn ich passe in keine Schublade. Seit Beginn der Kriegshandlungen im Frühjahr 2014 ist mein Herz im Donbass, dem europäischen Gaza-Streifen.


Meine schwierige Position war mir von vornherein klar bewusst. Und mir wurde auch zuvor von verschiedenen Deutsch-Russen und Russland-Deutschen gesagt, es wäre besser, wenn ich meine sehr spezielle Meinung gerade dort für mich behalten würde!
Nun war ich also da, in Donezk. Seit über vier Jahren war mein Herz mit diesen Menschen verbunden. Mein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, das jedem echten, denkenden Deutschen zueigen sein sollte, hatte klar ausgemacht, wo es hingehörte.

Nur ist das nicht ganz so einfach. Um so intensiver ich die jüngere deutsche Geschichte studierte, wurde mir klar, dass man auch für die Westukraine ein gewisses Verständnis
haben muss in Bezug auf die Erfahrungen in der Vergangenheit mit Russland, mit der UdSSR
(dass der Konflikt 2013 von USA/Israel gestartet wurde, sei hier nur am Rande erwähnt).
Dieses Verständnis endete spätestens mit dem 2.Mai 2014, Odessa. Eigentlich schon vorher.
Der Maidan in Kiew. Und dann Pogrom von Korsun. Video hier und hier.

Da ist die eine Seite - "Kiew"- verantwortlich für den Völkermord im Donbass. Und deren Anhänger verwenden nur zu gerne mißbräuchlich frühere deutsche Symbole, obwohl wir Deutsche weder damals noch heute etwas mit ihren Massakern zu tun haben bzw. hatten.
Auch die andere Seite,
 im weitesten Sinne Russland, bringt uns Deutsche um unsere wahre Geschichte und Ehre.
Alles in Russland steht unter dem Roten Stern (trotz Genozid gegen das eigene Volk), die Deutschen 1945 "befreit".
Die Menschen können nichts dafür, man hat es ihnen so erzählt. Wie man auch den BRD-Deutschen eine Geschichte erzählt.
Die gegensätzlichen Ideologien beider Kontrahenten sind NICHT meine. Aus humanistischen und moralischen Gründen schlägt mein Herz aber für den Donbass, auch wenn das sicher einen Spagat darstellt...

Leider basiert die russische Staatsräson, der Zusammenhalt des ganzen Landes, auf dem 9.Mai und allem was damit verbunden oder auch erfunden ist.
Es fände sich sicherlich auch ein ehrlicherer Anlass, um eine patriotische Party zu feiern!
Als Deutscher würde ich mir von Russland einen anderen Umgang mit der deutschrussischen Geschichte wünschen, so wie es schon einmal war, als die russischen Archive in den 1990er Jahren geöffnet wurden.
Der Fairness halber muss aber gesagt werden, dass der russische Präsident Putin den Deutschen lange genug die Hand hingehalten hat; aber die Mehrheit der Deutschen sind einfach bereits zu gehirngewaschen und zeigen kein Interesse.

Zurück nach Donezk.
Ich hatte Gelegenheit, über mehrere Stunden Alexander Wladimirowitsch Zakharchenko persönlich kennen zu lernen.
Rein aus meinem intuitiven Empfinden heraus war mir dieser charismatische Führer schon vorher sehr sympathisch, und der persönliche Eindruck bestätigte mich.
Ich sah einen Chef der Donezker Volksrepublik, der sehr viel Last auf seinen Schultern trägt.
In seinen Augen erblickte ich tiefen, unendlichen Schmerz.
Mir war klar, dass es Entscheidungen in seinem Leben gab, die er gegen seine Überzeugung mitzutragen hatte.
Er erzählte ein wenig über das, was er erlebt und gesehen hatte, und da ich einiges in den alternativen Medien mitverfolgt hatte, wusste ich wovon er sprach. 

Alexander Zakharchenko erzählte uns auch von seinen Ahnen, seiner Familie.
Mir wurde in diesem Moment bewusst, wie sehr er mit Deutschland verbunden ist.
Mehrfach wies er uns deutsche Besucher darauf hin, dass es sich bei der heutigen BRD
nicht um das wahre, das echte Deutschland handelt.

Ich bekam dort durch das Gespräch mit dem Chef der DNR, aber auch zuvor beim Gespräch mit dem "Präsidenten"-berater die tiefe Erkenntnis, dass sich die DNR in einer äusserst schwierigen Situation befindet.
Die DNR hält sich trotz ständigem Bruchs Kiews an die Minsker Vereinbarungen, weil Russland das fordert (MINSK 2 wird von Russland, Frankreich und der BRD garantiert; de fakto aber nur von Russland).
Würde man angemessen zurückschiessen bzw die Überfälle militärisch unterbinden, wird Russland die Unterstützung einstellen. Der Großteil der Donezker Bevölkerung mißbilligt dieses Verhalten der eigenen Regierung, sich nicht angemessen zu wehren.
Es gibt täglich zivile Opfer. Die Verteidigung wird nahezu ausschließlich aus der eigenen Bevölkerung gestellt, es gibt aber auch einige internationale Helfer.
Derzeit ist Russland noch durch die Verursacher dieses Krieges wirtschaftlich erpressbar
und sitzt das Problem und die Opfer der Volksrepubliken aus.

Eine Lösung sieht man in der Bevölkerung Deutschlands; leider verkennt man, dass alle deutschen Mainstream-Medien wie z.B. ARD & ZDF von jenen gesteuert werden, die auch den Krieg inszeniert haben. 
Auf eine deutsche Öffentlichkeit braucht man also nicht zu hoffen.

Auf der einen Seite ist die DNR recht autonom, Wirtschaft und Industrie funktionieren und man hat auch beachtlichen Export, nicht nur nach Russland.
Auf der anderen Seite hängt man am Tropf von Russland.
Russland steuert die Tropfgeschwindigkeit, steuert exakt das Überleben.
Die Menschen in der DNR (und LNR - Lugansker Volksrepublik) scheinen Russland als Puffer zu dienen, zwischen dem eigenen Land und den Mächten, die hinter den Machthabern in Kiew stehen.

Die Grenzkontrolle von Russland zur DNR ist unerwartet genau.
Also sicher ganz anders, wie man es vermuten könnte. Sie ist genauer als z.B. von der EU
nach Russland. LKWs auch mit Hilfsgütern stehen hier an der Grenze zur DNR tagelang.
Wäre es gewollt, würde man den Grenzübergang entsprechend ausbauen und eine schnelle Abwicklung mit mehr Personal gewährleisten, um den Menschen im Donbass besser zu helfen. Was möglich ist, zeigt die neue Krimbrücke oder der Flughafenneubau auf der Krim in wirklich kürzester Zeit.
Aber wie schon gesagt, das scheint (noch) nicht gewollt zu sein. Geopolitik.

Sollte Kiew losschlagen, der langerwartete letzte Krieg, wird Russland für den Donbass sicher
alles aufbieten, was nötig ist. Bis dahin haben die beiden Volksrepubliken,
DNR und LNR, auch die andere Wange hinzuhalten...
Wenn es aus Russland diesbezüglich
 Propaganda gibt - RTdeutsch, Sputnik etc,
so bekommen wir auch in unseren bundesdeutschen Medien fast ausschließlich Lügen
serviert über den Konflikt in der (Ex-)Ukraine. 
 

Zuerst stand ein Besuch in Gorlowka auf dem Programm. Nach einem kurzen Kennenlernen in der Gemeindeverwaltung fuhren wir, vorbei an Kontrollpunkten in das Dorf Saizewo, Kontaktlinie zu den ukrainischen Truppen.
Dort gibt es jede Nacht Angriffe seitens der Kiewer Regierungstruppen und Söldner, viele Menschen müssen in den Kellern schlafen.
Die Gegenseite stellt es in ihrer Darstellung genau anders hin.
Aber eine sich abspaltene Region hat nach normalem, vernünftigem Verständnis nur ein Ziel:
Ruhe und Ordnung zu bekommen und eben nicht Zivilisten zu terrorisieren!
Wer wirklich will, kann ganz einfach überprüfen, wer hier Angreifer ist und wer nicht. Theoretisch gibt es dafür dort die OSZE. Leider nur theoretisch!

Es gab Gelegenheit, mit Anwohnern, Opfern des täglichen bzw nächtlichen Beschuss zu sprechen. Die Menschen sind verständlicher Weise sehr aufgebracht; es war sehr emotional.
Alles was sie wollen ist, dass der Beschuss aufhört und man in Deutschland die Wahrheit erfährt.

Mir ist nur zu klar, dass es in der BRD leider kaum jemanden interessiert.
Umgekehrt wäre es sicher genauso.
NUR: Die BRD ist für den Beschuss als Unterstützer Kiews mitverantwortlich.  (siehe auch hier)
Und alleine schon deshalb haben Deutsche eine moralische Verpflichtung!

Überall gibt es zerschossene, abgebrannte Häuser. Manche haben neue Dächer bekommen und wurden wieder instandgesetzt. Neben zerstörten Häusern gibt es blühende Blumenbeete,
akurat von ihren Besitzern gepflegt.

Weiter ging es mit dem Besuch einer Schule. Es sind zwei Schulen zusammengefasst. Eine vom Westen zerschossene Schule, die zu nah an der Kontaktlinie liegt, wurde nicht wieder aufgebaut; die Schüler hier mit integriert.
Dort hat man als Besucher schon schwer mit Tränen in den Augen zu kämpfen, führt man sich vor Augen, was diese Kinder durchgemacht haben, den einen oder anderen Freund auch verloren.
Die Kinder gehen mit der Situation um; niemand zuckt zusammen, wenn in der Ferne ein Geschoss zu hören ist...

Auf dem Rückweg nach Donezk haben wir noch zwei Waisenhäuser besucht.
Kinder die im Krieg ihre Eltern verloren haben. Auch hier wurden wir herzlichst aufgenommen. 

So wie auch zuvor in der Schule ist das emotional schwer zu bewältigen.
Man braucht nicht viel Fantasie, um das Leid, den Verlust zu sehen, den diese Kindern erleben mussten.

In Donezk gibt es ein Denkmal in einem Park -Allee der Engel-, wo die unzähligen Kinder dieses Krieges namentlich verewigt sind. Die Gedenktafel steht an der Stelle, wo eine Mutter mit ihren Kindern bei einem Angriff ums Leben kam. Heute ist der Park wieder wunderschön, alles blüht, ist grün, gepflegt. So wie überhaupt alles in Donezk gepflegt, ordentlich und sauber ist, wie wir in der BRD nur davon träumen können.

.Der Himmel ist blau, die Sonne scheint. Es gibt keine Chemtrails, keine Vergiftung des eigenen Volks. Manch ein BRD-Bewohner würde sich hier ungläubig die Augen reiben, wie ein Himmel aussehen kann.

Alles in Donezk funktioniert; die Stadt lebt! Neben alten Straßenbahnen und Marschrutkas (abgeleitet vom deutschen Wort "Marschroute") fahren auch modernste Busse, um den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten. Menschen auf den Strassen leben normal ihr Leben, trotz Kriegsgebiet. Kommt man etwas nördlicher, Richtung Flughafen, nehmen die zerschossenen Häuser wieder zu. 

Die Siedlung direkt am Flughafen ist nun nahezu unbewohnt, alles ist zerstört, wie auch der Flughafen, der kurz vor der Beginn des Krieges erst fertiggestellt wurde und einer der modernsten Europas war.

In der Nähe gibt es Gedenktafeln, wo den Opfern dieses Stadtteils gedacht wird.

Während ich jetzt, mit etwas Verspätung, all dieses schreibe, hat es seitens der Ukraine täglich Übergriffe gegeben. Die Region steht unter einer enormen Spannung, die WM in Russland steht vor der Tür.

Nachtrag Saizewo Beschuss 25.05.2018

06.Juni 2018 TV-Interview DNR-Chef Zakharchenko

08.Juni 2018 Ministerpräsident Alexander Zakharchenko antwortet auf Fragen eines Korrespondenten von „Russland Heute“, Ria Nowosti

Frage: Die Verschärfung, die es vor kurzem gab, kann sie ein Wegbereiter einer Angriffskampagne sein?

– Wegbereiter ist zu klangvoll. Sie bereiten sich schon lange darauf vor und ich denke, dass sie groß angelegte Provokationen mit Beginn der Fußballweltmeisterschaft planen. Sie wissen sehr gut, dass sie die Russische Föderation im Fall einer Verschärfung hier in eine sehr ungünstige Position bringen. Und die Verschärfung, die bei Gorlowka und im Gebiet von Awdejewka erfolgt ist, ist wohl damit verbunden, dass die Brigaden, die eine Ausbildung mit NATO-Instrukteuren durchlaufen haben und gemeinsam mit ihnen an der Frontlinie eingetroffen sind, gezeigt haben, zu was sie fähig sind. Die Amerikaner haben sich angesehen, wie sie ausgebildet sind. Ich bin überzeugt, dass die Amerikaner jetzt große Kopfschmerzen haben – sie haben sie nicht gut ausgebildet. Dies war eine Kontrolle und eine Erprobung des Koordinations- und Kommunikationssystems.

Frage: Das heißt es gab ein Training?

– Ich denke, die Verschärfung bei Gorlowka ist eine Prüfung, bei der die ukrainischen Streitkräfte durchgefallen sind.

Frage: Eine weitere Frage, zur Kontaktlinie. Wir alle wissen von der Änderung des Formats der Operation der Truppen hier im Donbass. Ständig wird davon gesprochen, dass irgendwelche Rotationen von Technik stattfinden. Ich möchte einen Schlussstrich ziehen – wie hat sich die Situation an der Kontaktlinie seit Anfang des Jahres verändert? Ändert sich etwas? Zum Guten oder zum Schlechten?

– Wenn dies zuvor mehr ein Krieg der Gegenaufklärung und der Aufklärung war, so haben jetzt Militärs die Zügel übernommen und sie ausgehend von der Wissenschaft, die sie gelernt haben, jetzt sind das militärische Operationen. Das ist die Heranziehung großer Kräfte und Mittel, das Heranziehen von Armeeeinheiten. Die Umbildung in eine Armeeoperation und keine Gegenaufklärungs- oder Antiterroroperation. Und deshalb ist das für den Erhalt des Friedens schlecht. Der zweite negative Faktor – dennoch geht der Kampf der ukrainischen Spezialdienste um die Kontrolle über diese Operation weiter. Der SBU wird die Kontrolle kaum ohne einen Kampf abgeben. Die Militärs versuchen zu zeigen, dass sie, weil sie nun die Leitung haben, gewisse Erfolge begonnen haben. Deshalb werden sie auf Kampf aus sein. Und die SBU`ler werden auf Kampf aus sein, um zu zeigen, dass das Format vergeblich geändert wurde. Und das dritte, was sich geändert hat, ich wiederhole, das ist die Beteiligung amerikanischer Instrukteure, die hier Prüfungen bei denen, die sie ausgebildet haben, abnehmen werden. Das ist auch schlecht.

Frage: Kann man sagen, dass es von jener Seite mehr massive Truppenoperationen gegen die Kräfte der DVR gibt?

– Nein. Es ist nur klarer ersichtlich geworden. Zuvor war es mehr verdeckt und jetzt verstecken sie es nicht.

Frage: Und welche Maßnahmen ist die Führung der Republik im Fall einer weiteren Verschlechterung der Situation bereit zu ergreifen?

– Wir können das sehr bald satt haben. Wir können es satt haben, dass wir die Minsker Vereinbarungen unterstützen. Wir können sagen: „Leute, es reicht. Jetzt werden wir nach unseren Regeln spielen“. Und unsere Regeln haben wir schon in Ilowajsk, in Debalzewo und in Uglegorsk gezeigt. Ich als oberster Kommandeur haben bereits einen Befehl zur Eröffnung des Feuers erteilt. Die Armee kann alle Bürger der Donezker Volksrepublik dadurch verteidigen, dass sie die ukrainischen Streitkräfte zum Frieden zwingt.

Frage: Und welche konkreten Entscheidungen sind Sie bereit zu treffen, um das Niveau der Spannung zu senken?

– All diese Entscheidungen sind bereits getroffen, aber das Niveau der Spannung hängt nicht von meinen Entscheidungen ab. Wir bereiten uns jetzt nicht auf eine Senkung des Niveaus der Spannung vor, sondern auf eine Minimierung der Verluste, die im Fall einer Verschärfung entstehen können. Und das Niveau der Spannung hängt davon ab, ob die transatlantischen Herren „Fass“ sagen werden oder nicht. Ich denke, dass die Mehrheit der ukrainischen Soldaten auch nicht kämpfen will. Für sie ist das kein Befreiungskrieg. Eine Verschärfung zu beginnen oder nicht, ist nicht die Entscheidung Poroschenkos. Es ist die Entscheidung Trumps und vielleicht sogar nicht nur Trumps.

Frage: Hat sich Ihre Position zum Thema Stationierung eines UN-Friedenskontingents im Donbass insbesondere auf dem Territorium der DVR nicht geändert?

– Wenn es das Format sein wird, das Wladimir Wladimirowitsch Putin genannt hat, so ändert sich meine Positionen nicht – ich bin bereit einen Vorschlag, die Sicherheit der OSZE-Mission zu gewährleisten und OSZE-Patrouillen, die von der UNO bewacht werden, an der Abgrenzungslinie mit uns zu stationieren, zu behandeln und in den Volkssowjet einzubringen. Aber das heißt nicht, dass wir unsere Truppen abziehen werden, damit jene sich dort frei bewegen können.
Ein zweites Moment. Soweit mir bekannt ist, hat selbst die ukrainische Seite kein Verständnis des Formats der Stationierung von Friedenstruppen. Es gibt nur Gerüchte, Streit und Vermutungen. Und das dritte Moment. Gemäß der UN-Satzung wird eine Mission nicht stationiert, wenn es keine Zustimmung der beiden kämpfenden Seiten gibt. Und an uns hat sich noch niemand mit solchen Vorschlägen gewandt. Wenn solche Anträge nicht eingehen und die Mission selbständig stationiert wird, so werden wir das als Besatzung, eine Interventionen der internationalen Gemeinschaft auf dem Territorium der DVR auffassen. Zum Erhalt der Unabhängigkeit und um gegen die Besatzung vorzugehen, wird eine Entscheidung über die Vernichtung der Interventen getroffen werden.

Frage: Und gibt es irgendwelche Alternativen zu UN-Einheiten?

– Eine – sie nicht zu stationieren.

Frage: Und wer könnte anstelle der UNO die Sicherheit der OSZE-Mission auf dem Territorium der DVR gewährleisten?

– Schon das Wort „Sicherheit“ verwirrt mich. Sie arbeiten hier nicht erst ein Jahr. In all dieser Zeit gab es nur zwei Fälle, wo es eine Gefahr gab. Als ein Fahrzeug auf eine Mine geriet und als wir sie bei Nikischino vor einem Beschuss gerettet haben, unter dem Feuer des Gegners haben wir sie dort herausgeholt. Und im übrigen fühlen sie sich absolut sicher. Hier gibt es keine Gefahr für die Sicherheit der OSZE. Unter diesem Vorwand versuchen sie nur, 40.000 Mann „Friedenstruppen“ hier zu stationieren.
Sagt Ihnen diese Zahl nichts? Das sind vier vollwertige Divisionen. Das ist mehr als unser 1. und 2. Armeekorps zusammengenommen. Die UNO will sie stationieren, um jeden Widerstand im Fall eines Angriffs der Ukraine zu unterdrücken. Wir interpretieren das so. Wir haben der OSZE vorgeschlagen – nehmt Waffen in die Hand, Pistolen, und verteidigt euch selbst. Aber selbst wenn man es rein theoretisch sieht. Wenn ein OSZE-Mitarbeiter einen Bewacher mit einem Maschinengewehr haben wird und bei einer Inspektion auf eine Mine gerät, so wird ihn das Maschinengewehr nicht retten. Es ist nicht nötig. Auf der anderen Seite – sie sitzen hier im Café, gehen durch die Straße und schon einige Jahre lang hat sie keiner angegangen – eine Wache ist hier auch nicht nötig. Und sie schlagen vor, 40.000 solcher Bewacher zu stationieren – einen ganzen Zug auf jeden OSZE-Mitarbeiter. Das ist lächerlich auch nur zu hören.
Dieser Konflikt kann nicht durch die Stationierung unbeteiligter Truppen gelöst werden. Hier gehört jedes Stück Erde uns. Und wir können nirgendwohin abziehen. Die Abgrenzungslinie befindet sich am Flughafen. Von uns fordert man eine Dreikilometer-Zone zu gewährleisten. Ich soll meine Einheiten in die Stadt abziehen? So etwas wird es nie geben.
Und ich wiederhole, nach der UN-Satzung ist die Zustimmung der zwei Konfliktseiten notwendig. Die Ukraine auf der einen Seite und die DVR, LVR auf der anderen. Weder an mich noch, davon bin ich überzeugt, an Leonid Iwanowitsch Pasetschnik, hat sich jemand mit dem Vorschlag gewandt, eine UN-Mission zur Bewachung der OSZE zu stationieren. Deshalb ist alles, was jetzt gesagt wird, auf der Ebene von Gerüchten.
In jedem Fall werden wir von der UNO deutlich fordern, ihre Ziele und Aufgaben zu erläutern. Ich verstehe, dass ein Konflikt an den Grenzen Europas nicht nötig ist. Und ein Land, das mit Waffen, Neonazis und Radikalem getränkt ist, ist nicht nötig. Polen nimmt diese Ideologie nicht an – sie haben die Bandera-Ideologie verboten. Das ist ein harter Schlag, ein kalter Wasserguss, der die Hitzköpfe der ukrainischen Nationalisten abkühlen wird. Ich denke, auch das übrige Europa wird die Bandera-Bande nicht dulden. Heute Polen, morgen Ungarn, übermorgen Rumänien. Sie wissen, dass an den Grenzen Gangster stehen, die ganz Europa anfüllen können. Für die Weltgemeinschaft ist es einfacher, das Regime Poroschenko auszuwechseln.
Warum Truppen stationieren, wenn man einfach reden kann. Donezk kann mit Kiew reden. Wir haben unsere gesetzlichen Forderungen, die Ukraine wird natürlich ihre Forderungen vorbringen. Dieses Gespräch kann Jahre dauern, aber in der Perspektive kann es den Krieg in der Form stoppen, die er jetzt hat – in der heißen Phase. Und eine Stationierung von Truppen kann diesen Krieg ausweiten.

Frage: Eine Frage zur Präzisierung. Was meinen Sie, ist möglicherweise das Fehlen einer Anfrage an Sie und das Oberhaupt der LVR ein politische Frage? Denn eine solche Anfrage würde noch mehr Anerkennung der Republiken bedeuten?

– Erstens, sie wollen das einfach nicht tun. Zweitens, für die Ukraine wird das eine absolute Niederlage sein – sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen. Sie haben uns zu Terroristen erklärt und Verhandlungen bedeuten, dass dies ein Bürgerkrieg ist. Aber in der UNO gibt es vernünftig denkende Menschen. Als 2014 in Kiew ein bewaffneter Umsturz geschah, was dies echter Landesverrat. Man kann sich unterschiedlich zu Janukowitsch verhalten, aber er er war der rechtmäßige Präsident. Und wegen Landesverrats – das schwerste Verbrechen in jedem Staat – wurde niemand bestraft. Die Zivilgesellschaft hat den ungesetzlich gewählten Poroschenko angenommen. Nach der Verfassung der Ukraine müssen alle wählen. Wenn die Ukraine deklariert, dass die Krim ukrainisch ist, dass der Donbass ein Teil der Ukraine ist, dann müssen die Wahlen auch auf der Krim und bei uns stattfinden. Aber weder die Krim noch wir sind noch Ukraine. Und Wahlen gab es hier nicht. Deshalb sag Dich von diesen Territorien los oder Du bist ein unrechtmäßiger Präsident.
Quelle: 
http://av-zakharchenko.su/inner-article/Stati/Aleksandr-Zaharchenko-Obostrenie-pod-Gorlovkoj-ekzamen/
Übersetzung: Spendenaktion für Novorossia

09.Juni 2018 Ministerpräsidentder Volksrepublik Donezk im Exklusiv-Interview:
OSZE hält Minsker Abkommen nicht ein

In einem Exklusiv-Interview mit RT Deutsch schildert der Ministerpräsident der Volksrepublik Donezk, Alexander Zakharchenko, dass die Volksrepublik bereits das fünfte Jahr im Kriegszustand lebt. Er habe aber Hoffnung, früher oder später "den gesamten Donbass befreien" und den Frieden herstellen zu können. Er kritisierte auch die UNO, die es ihm zufolge in keinem Land jemals geschafft hat, Frieden zu sichern. Außerdem bezeichnete Zakharchenko es als bedauernswert, dass nicht nur die Ukraine, sondern auch die OSZE gegen das Minsker Abkommen verstoße, indem die Organisation nicht beanstande, dass die Ukraine Gelände in der sogenannten Grauen Zone besetze.

31.August 2018
Heute wurde Alexander Wladimirowitsch Zakharchenko ermordet.
So wie Motorola und Givi stand er als wahrer Patriot der Neuen Weltordnung im Wege!

Etwa 200.000 Menschen haben Batja am 02.September 2018 die letzte Ehre erwiesen.

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